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Der Medikamentenschrank heute
Die Kinder im Krankenhaus werden betreut von einer Kindergärtnerin (eines unserer Projekte)
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Krankenhaus
200 Jahre Krankenhaus Belynitschi
Geplant war eine große Jubiläumsfeier:
Das Rayon-Krankenhaus von Belynitschi kann in diesem Jahr seinen 200sten Geburtstag feiern. Könnte es, - wenn die allgemeine Situation nicht so hoffnungslos wäre. Es fehlt zum Feiern das Geld und damit all das, was zum Feiern noch dazu gehört. Einen kurzen Einblick in die Geschichte des Krankenhauses wollen wir Ihnen vermitteln.
lm Jahre 1802 wurde in Belynitschi das erste Krankenhaus eröffnet. Mit einem Arzt, zwei Krankenschwestern und einer Hebamme. Das Gebäude, in dem es untergebracht war, wurde bei dem Militärminister von Russland, Barklaja de Tolij gekauft.
Zehn Jahre später, während des Krieges 1812, diente das Haus als Militärhospital. Nach immer wieder neuen Veränderungen soll schliesslich nach einem Erlass vom 24. Dezember 1868 jeder Landkreis einen Arzt, sieben bis neun Arzthelfer und drei Hebammen bekommen. Ob es durchführbar war, ist leider nicht überliefert.
Jedenfalls wurden 1873, als jeder Einwohner des Mogilover Gebietes 10 Kopeken "geopfert" hatte, 15 Krankenhäuser, darunter auch in Belynitschi, gebaut.
Zum damaligen Zeitpunkt hatte das Krankenhaus 16 Betten auf zwei Stationen. Auf einer der Stationen war die Infektionsabteilung untergebracht. Die Chronik vermerkt, dass während eines Jahres 168 Patienten stationär und 1283 Patienten ambulant behandelt wurden.
Die steigende Zahl der Patienten machte eine erste Apotheke erforderlich, die 1882 in Belynitschi ihre Arbeit aufnahm. Sie hatte aber auch zur Folge, dass das Jahresgehalt eines Arztes sich von 500 auf 940 Rubel erhöhte, das eines Arzthelfers von 120 auf 240 Rubel.
Mit dem Bau eines neuen Krankenhauses wurde im Frühjahr 1900 begonnen. Im Krankenhaus, in dessen Hauptgebäude sich die Infektionsabteilung, die Ambulanz, das Ärztehaus, die Küche mit dem Lager und das Leichenhaus befanden, war auch eine kleine Kapelle und ein Brunnen zu finden. Auf zwei Stationen konnten damals 20 Personen gleichzeitig behandelt werden. Schon im Jahr 1905 wurden dort 256 Patienten stationär behandelt und 15940 ambulant. Finanzielle Unterstützung, wenn auch nicht gerade üppig, erhielt das Krankenhaus von seiten des Staates - 2359 Rubel jährlich. Das Gehalt eines Arztes betrug zu dem Zeitpunkt 1200 Rubel.
Im Laufe der Jahre wurde das Krankenhaus um weitere medizinische Einrichtungen erweitert. Hinzu kamen Erstehilfe-Stützpunkte mit Arzthelfern, zwei Apotheken und Geburtshilfe-Stützpunkte. 1937 wurde mit dem Bau einer Neugeborenen-Station begonnen, die nach neuesten Planungen in Kürze mit der Station des Nachbarortes Kruglaja zusammengelegt werden soll.
Im Jahre 1989 entstand das Krankenhaus in Belynitschi völlig neu, so wie es sich in seiner heutigen Form darstellt. Seit der ersten Gastelternreise, die die "Kinder von Tschernobyl" 1991 durchgeführt haben, ist die Unterstützung und die Betreuung für das Krankenhaus stetig gewachsen. Die Zusammenarbeit mit dem leitenden Arzt ist hervorragend, bewundernswert das Können der Ärzte, die mit kleinen Mitteln grosse Erfolge erzielen. Bei einem Schuldenberg von inzwischen 30 Millionen Rubel für Medikamente, die der Patient mittlerweile zur Behandlung selbst mitbringen muß, kommen Solinger Hilfstransporte
mit medizinischen Hilfs- und Verbrauchsstoffen gerade recht. Den Schwerpunkt bildet dabei nach wie vor die Hilfe für die Kinder. So sind auch bei der diesjährigen Gastelternreise nach Belynitschi wieder Medikamente und die so dringend benötigte Absaugpumpe mit im Reisegepäck. Ein mobiles Gerät für die Kinderstation, das bei Atemwegserkrankungen bei Neugeborenen eingesetzt wird. Freuen wird sich auch die Kindergärtnerin der Station. wenn sie die gewünschten Duplosteine erhält, die Spielautos und auch die Puppen ohne Haare.
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